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Rohbauarbeiten für ein zentrales Klinikgebäude mit mehr als 600 Betten. Nicht zuletzt aufgrund des hohen Zeitdruckes – der Baukörper mit insgesamt 480 000 m³ umbauten Raumes soll noch Ende dieses Jahres fertiggestellt werden – hat sich die ARGE bei der Ausführung der umfangreichen Schalarbeiten für den Baupartner ULMA entschieden.

Neben großen Mengen ORMA-Rahmenschalung kommt unter anderem die F4 Stützenschalung zum Einsatz. Darüber hinaus ist erwähnenswert, dass das Rodgauer Unternehmen bei Auftragsvergabe vor allem mit einer flexiblen und leistungsstarken Deckenschalung punkten konnte. Da die so genannte CC-4 Moduldeckenschalung im Gegensatz zu herkömmlicher Deckenschalung bereits nach drei Tagen entfernt und für den nächsten Betonierabschnitt bereitgestellt werden kann, können die Betonbauer in schalungstechnischer Hinsicht richtig Tempo machen. Mit dem zweiten Bauabschnitt werden alle somatischen Kliniken am Standort Gießen unter einem Dach zusammengefasst. Das neue Gebäude weist eine Nutzfläche von rund 42 000 m² auf. Nach Aussage des Betreibers werden im Neubau mehr als 500 stationäre und etwa 100 tagesklinische Betten vorgehalten. Gleichzeitig werden die Intensiv- und Intermediate-Care-Strukturen optimiert. Mit den umfangreichen Baumaßnahmen sollen unwirtschaftliche Abläufe im jetzigen Klinikalltag abgebaut und Synergieeffekte genutzt werden. Bisher eine Schwachstelle der Universitätsklinik Gießen: Zurzeit besteht das Klinikum aus 103 Einzelge-bäuden. Das führt unter anderem dazu, dass viele Funktions- und Dienstleistungen, wie zum Beispiel die radiologischen Untersuchungen mehrfach und unkoordiniert angeboten werden. Das soll in Zukunft anders aussehen. In dem neuen Zentralgebäude sind unter anderem eine interdisziplinäre Notaufnahme mit Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach und teilstationäre Versorgungselemente integriert. Zudem wird eine einheitliche Wirtschaftsversorgung eingeführt.


Regelrechte Materialschlacht

Die Gesamtbaumaßnahme kann mit beeindruckenden Zahlen aufwarten. Für die Baufeldfreimachung wurden die alte Kinderklinik, das alte Parkhaus sowie das alte OP-Gebäude abgetragen. „Alleine die bewegte Erdmasse des Baufeldes umfasst mit etwa 85 000 m³ rund 7 000 LKW-Ladungen“, erläutert Projektleiter Dipl.-Ing. (FH) Ivo Livakovic, Ed. Züblin AG, Direktion Frankfurt, Bereich Roh- und Ingenieurbau. Für die Erstellung des Rohbaus liefern Fahrmischer ca. 60 000 m³ Beton auf die Baustelle. Sie werden mit rund 7 000 t Stahl bewehrt. Schalsysteme der ULMA Betonschalungen und Gerüste GmbH bringen diese enorme Menge Baustoff in die gewünschte Form. Die Rodgauer Spezialisten liefern ORMA-Rahmenschalung, F4-Stützenschalung sowie die CC-4 Moduldeckenschalung nach den zeitlichen Vorgaben der Arbeitsvorbereitung (AV) auf die Baustelle. „Alles in allem beträgt die zu schalende Fläche rund 185 000 m²“, so Livakovic weiter.

 

Einfach und sicher zu handhaben

Bei der Erstellung der Wände kam die ORMA-Rahmenschalung zum Einsatz, die aufgrund ihrer konstruktionstechnischen Merkmale und ihrem einfachen Handling ebenfalls zum schnellen Baufortschritt beiträgt. Ebenso wie die Stützenschalung F4. Sie besteht aus vier gleichen zusammenklappbaren Elementen und kann als komplette Einheit auf Rädern verschoben bzw. mit einem Kran umgesetzt werden. „Die Stützenschalung verfügt über einen Leiteraufstieg mit Rückschutz, der den Aufstieg zur Betonierplattform sichert; sie ist einfach und sicher zu handhaben“, bestätigt Thorsten Klauer, Adolf Lupp GmbH + Co KG. Auch mit dem Ergebnis zeigt sich der Oberpolier zufrieden: „Da die Schalhaut rückseitig verschraubt wird, erreichen die Oberflächen Sichtbetonqualität.“


Wirtschaftlich und technisch top

Der „Tempomacher“ auf der Baustelle ist allerdings die CC-4 Moduldeckenschalung – hierin sind sich die Beteiligten einig. Laut Arbeitsvorbereiterin Carmen Schiller Garcia, Ed. Züblin AG, Direktion Frankfurt, Bereich Roh- und Ingenieurbau, waren die produkttechnischen Eigenschaften dieses Systems ein entscheidender Faktor bei der Auftragsvergabe. Immerhin sind rund 90 000 m² Deckenfläche bis zur Fertigstellung des Rohbaus einzuschalen. „Unser gesamtes Schalungskonzept haben wir auf die engen zeitlichen Rahmenbedingungen der Baumaßnahme abgestimmt“, so Schiller Garcia. Entsprechend dieser Vorgaben wurde im Vorfeld der Markt sondiert und mehrere Angebote eingeholt. Das Rennen machte dabei die Moduldeckenschalung von ULMA. „Schneller geht es nicht – das Angebot von ULMA hat unsere Vorstellungen in wirtschaftlicher und in technischer Hinsicht erfüllt“, ergänzt Dipl.-Ing. Steffen Uhl, Adolf Lupp GmbH + Co KG. Nach Aussage des Bauleiters hat das Schalsystem seine erste Bewährungsprobe bei der Herstellung der Decken im 3. UG bereits bestanden, sowohl was die effektive Arbeitszeit als auch die schnellen Umsetzzeiten betrifft.


Schnell ausgeschalt

Bei der CC-4 handelt es sich um ein modulares Deckenschalsystem zur Herstellung von großflächigen Ortbetondecken. „Es besteht aus Aluminium und das geringe Gewicht sorgt für ein anwenderfreundliches Handling auf der Baustelle“, nennt Dipl.-Ing. (FH) Michael Bölitz, Projektleiter der ULMA Betonschalungen und Gerüste GmbH, einen wesentliches Merkmal der Modulschalung, deren Hauptbestandteile Stützenkopf, Hauptträger, Querträger und Deckenpaneele sind. Entscheidend für den zügigen Baufortschritt bei der Rohbaumaßnahme in Gießen ist allerdings der Umstand, dass sich die Schalung bereits nach 3 Tagen demontieren lässt. „Im Gegensatz zu herkömmlichen Deckenschalungen, die entsprechend der jeweiligen Rahmenbedingungen 10 bis 14 Tage stehen bleiben müssen, ergibt sich hieraus der entschei-dende zeitliche Vorteil, der für die Einhaltung des engen Zeitplanes unabdingbar ist“, ist sich Projektleiter Livakovic sicher. Der Vorteil des ULMA-Systems: Die CC-4 Moduldecken-schalung verfügt über einen Schnellabsenkkopf, der von einem Arbeiter mit dem Hammer gelöst werden kann. Dabei senken sich Haupt- und Nebenträger sowie die Paneele ein paar cm von der Decke, so dass die Elemente demontiert werden können. Da die Stützen während des gesamten Vorgangs in ihrer Position verbleiben, ist die Statik der frisch betonierten Decke jederzeit sichergestellt.
Danach stehen die Module der Schalung für den nächsten Einsatz zur Verfügung. Etwa 200 m3 Ortbeton werden pro Tag durchschnittlich verarbeitet. Das entspricht Betonierabschnitten von rund 800 bis 1 000 m². Dabei werden die zu betonierenden Deckenflächen von Woche zu Woche immer größer. Auch das ist charakteristisch für den Klinik-Neubau, dessen untere Geschosse noch nicht vollständig unterkellert sind. Erst ab dem 1. OG erreichen die Geschosse ihre volle m2-Zahl. Von da an wird ULMA zusätzlich Randdeckentische zur Baustelle liefern.